Logo

Sternspuraufnahmen

Als Freund von visueller Beobachtung mit Feldsteher oder Dobson ohne viel Drumherum ist mir echte Astrofotografie mit zu viel Technik belastet. Sternspuraufnahmen lassen sich dagegen an einem Beobachtungsabend quasi nebenbei machen und sind eine nette Kombination der Hobbys Astronomie und Fotografie. Astronomisches Equipment wird dabei gar nicht benötigt sondern lediglich eine Kamera mit manuellen Einstellmöglichkeiten, Stativ und Drahtauslöser.

Digitalkameras

Die Sensoren digitaler Kameras haben die Eigenschaft, bei langen Belichtungszeiten verrauschte Bilder zu produzieren. Auch bei niedrigen ISO-Werten würden Aufnahmen des Nachthimmels mit extrem langen Belichtungszeiten durch das Rauschen unansehnlich – schlecht für Sternspuraufnahmen, die eine, zwei oder mehr Stunden Belichtungszeit benötigen. Mal ganz davon abgesehen, dass bei nicht absolut dunkelem Himmel der Hintergrund "zulaufen" würde.

Der Trick bei digitalen Kameras ist, viele Einzelbilder zu einem Gesamtbild zu kombinieren. Das Vorgehen gleicht also der Astrofotografie mit einer Webcam und Image Stacking. Im Prinzip geht es so:

Nun über eine oder mehrere Stunden die Bilder der Serienaufnahme fotografieren. Bei zwei Stunden ergeben sich so 240 Bilder, die später am PC überlagert werden.

Weitere Einstellungen

Wie sieht es mit der Wahl von Brennweite, Blende und ISO-Wert aus? Dies hängt stark von der gewünschten Bildgestaltung ab. Stimmungsvolle Fotos ergeben sich mit einem dezent beleuchteten Vordergrund (zum Beispiel ein Teleskop, eine Sternwarte oder eine ansprechende Landschaft). In den meisten Fällen wird es wohl auf ein Weitwinkelobjektiv hinauslaufen. Bei der Einstellung der Blende ist darauf zu achten, dass Vordergrund und Sternenhimmel im Schärfebereich liegen. Ansonsten die Blende so offen wie möglich wählen.

Der ISO-Wert hängt von den Helligkeitsverhältnissen des Vordergrundes und der Kamera ab. Auch wenn durch das Image Stacking das Rauschen weniger ins Gewicht fällt, würde ich verrauschte Bilder vermeiden. Diese Sternspuraufnahme habe ich mit einer Nikon D300 und folgenden Einstellungen gemacht:

Nordhimmel über Kalterherberg

Software

Für das Zusammenfügen der Einzelbilder kann ich das Programm Startrails empfehlen. Alternativ können die Bilder als Ebenen in Photoshop mit der Option "Aufhellen" überlagert werden. Wahrscheinlich ist die Prozedur mit Photoshop aber etwas langwieriger. Die Startrail-Funktion zur Subtraktion von Dunkelbildern habe ich nicht verwendet.

Das Überlagern der Einzelbilder in Startrails oder Photoshop führt nicht nur zur Erzeugung der Sternspuren, die spezielle Art der Überlagerung sorgt auch dafür, dass der Himmelshintergrund dunkel bleibt.

Es lohnt sich durchaus, das generierte Sternspurbild mittels Bildbearbeitungssoftware weiter zu optimieren: Die Anhebung dunkler Tonwerte macht schwache Sternspuren deutlicher sichtbar, eine Kontrastverstärkung lässt den Himmel noch dunkler erscheinen und nicht zuletzt kann der Ausschnitt korrigiert werden.

Olaf

← zurück

Home Impressum