Die Vorhut, bestehend aus HuWi und Willi, war schon lange vor allen anderen am Gederner See. Wohnwagen mit Vorzelt, unser Pavillon und das 8-Mann-Zelt von Heiko wurden von den beiden noch vor unserer Ankunft aufgebaut, was sehr erfreulich war. Am Mittwoch dann endlich kamen auch Tobias, Lukas und Marvin zum ITV. Kurz darauf trudelten auch Heiko mit Philip, Oliver und Thomas ein. Ausnahmsweise regnete es, sodass wir uns zunächst die von HuWi am Propanherd zubereitete Linsensuppe mit "Reißverschluss-Würstchen" munden ließen, bevor sich Lukas und Marvin am Aufbau ihres Zeltes vergnügten.
Da Teleskope, die durch Regenwolken "gucken können" noch nicht erfunden wurden, hörten wir uns stattdessen im Pavillon Musik und "die" ultimative Otto-CD an. Besonders Philip konvertierte dabei zum Otto-Fan. Am Donnerstag, der dieses Jahr - auch für Tobias - ein doppelter Feiertag war, machte er sich auf besonderen Wunsch von HuWi und Willi schon um 6:00 Uhr auf den Weg um Brötchen zu holen. Am Kiosk angekommen, wartete er 10 Minuten und kam erfolglos zum Starcamp zurück, weil das Brötchenhaus erst um 8:00 Uhr öffnete. Mit den nun verbesserten Informationen im Kopf, ließ es sich Tobias natürlich nicht nehmen, punkt Acht auf der Brötchen-Haus-Matte zu stehen und erfolgreich zurückzukommen. Der Dank aller Teilnehmer war Ihm damit gesichert. Thomas begeisterte uns beim Frühstück mit seinem "Benzin-Toaster" (natürlich bleifrei). Nach dem Frühstück machten wir erst einmal einen Spaziergang um den See. Mittags aßen wir im Restaurant "Zum Seewirt".
Danach baute HuWi mit Tobias einen Sonnenfilter für Tobias' 5" SkyWatcher-Newton. Nicht so schön war, dass wir lernen mussten, dass man an Tobias' Teleskop mit Mylar-Sonnenfilter keine Protuberanzen erkennen kann, obwohl das Wetter für Sonnenbeobachtungen gar nicht so schlecht war. Sonnenflecken gab es nur in HuWi's PST, denn man sah im SkyWatcher-Newton nur Granulen. Ein Blick durch HuWi’s PST konnte aber durchaus entschädigen. PST-Protuberanzen und PST-Strukturen auf der Sonnenoberfläche, Wahnsinn… Außerdem baute Lukas zum ersten mal seine Sonnenuhr auf, die etwas merkwürdig montiert war (der Schattenwerfer, also der Nagel, war in eine Schaumstoffplatte gesteckt, die Schaumstoffplatte lag auf einem Beobachtungshocker, der der von einem kleinem Campingstuhl gehalten werden musste, weil der Schattenwerfer parallel zur Erdachase ausgerichtet sein muss und das Ziffernblatt im rechten Winkel zum Schattenwerfer.). Für die Sonnenuhr interessierte sich vor allem Thomas.
Kurz nach Sonnenuntergang nahmen wir vor der Beobachtung ein fast vollständiges Gruppenfoto auf. Der Himmel war wolkenfrei, deshalb konnten einige von uns bis 3:00 Uhr des folgenden Tages beobachten. Außerdem sahen wir uns in dieser Nacht die beleuchtete drehbare Großsternkarte der Sternfreunde aus Füssen an. Dieses "Riesenteil" wirkte in der Dunkelheit fast unheimlich, als wenn es von einer Lampe 2m darüber angestrahlt wurde… wirklich schön.
Heiko konnte endlich sein 90mm-Aldi-Spektiv auf adäquater Einhand-Triton-Montierung austesten. Thomas fand schnell heraus, wie man das "Ding" überhaupt auf ein Objekt auch ohne Sucher einrichten kann. Mit dieser neuen Erfahrung gab es nach Sonnenuntergang: Merkur als flimmernden Lichtklecks, ein sauberer Saturn mit Titan, Kastor getrennt, Mars, der fast noch nah genug war, einen Kugelsternhaufen M13, der zumindest am Rand Sternchen vermuten ließ, ε Lyrae mit Wohlwollen, M57… Fazit: Auf einer geeigneten Montierung (die von Aldi ist es nicht), kann man das Spektiv durchaus als Reiseteleskop bezeichnen.
Nicht nur am Donnerstag, sondern auch Freitag und Samstag Nacht wurde ausgiebigst gespechtelt. Cirrusnebel mit O3 und UHC, mit Koko-Kasai und Leitz-Okular auf einem guten 12,5" GAT-Papp-Dobson mit elektronischen Teilkreisen. Saturn im 102 mm APO von Huwi mit zwei Monden, phantastisch mit 180x in Tobias' 5" Newton und mit 400x in Willis SC11 (hallo! 0.7 mm Austrittspupille konnte das C11 locker-sauber auf die Netzhaut brennen. Marvins 8" konnte Mizar mit Begleitsternen erwähnenswert sauber darstellen. Heiko ist richtig scharf drauf den 8-Zöller mal richtig auszureizen.
Am Freitag hat sich die Jugend, bestehend aus Philip, Lukas, Marvin und Oliver ihre Zeit mit Risiko vertrieben. Der Tag wurde natürlich genutzt um andere Sternfreunde auf dem Platz zu besuchen, und Ihre Teleskope zu begutachten. So dachte z.B. Philip bestimmt darüber nach, sich ein Teleskop anzuschaffen.
Von "Leichtgewichten" mit richtig viel Öffnung, bis zu Transportrollen-bedürftigen Teleskopen, war alles vertreten.
Nachdem Freitagabend zuerst einige Wolken zu sehen gewesen waren, hatten wir eine klare Nacht und konnten prima beobachten. In HuWi's Refraktor gab es die zwei dicht beieinander stehenden offen Sternhaufen "h und chi" zu sehen. Man konnte gut sehen, dass ein gutes Okular so viel wert sein kann wie ein ganzes Teleskop. HuWi leite Tobias sein neues PENTAX-Okular aus, welches Tobias selbst in seinem 5" Newton behalten wollte. In Marvins 8" Dobson konnte man sehr gut M44 beobachten. Der allgemein bekannte Kugelsternhaufen M13 im Hercules schon bei unzähligen Nachtsitzungen im 11"SCT beobachtet, nahmen wir diesmal zum Spaß von Heiko das Pentax 7 mm XW Okular. Bei nun 400facher Vergrößerung "flog" man fast durch den Haufen hindurch. Man wurde glatt vom Hocker gehauen. So können auch alt bekannte Objekte immer wieder für Überraschung sorgen.
Ein akustisches "Schmankerl" war sicher das allnächtliche Aufheulen einer benachbarten Advanced-Montierung mit dem aufmontierten Schiefspiegeleigenbau, dessen Eigengewicht mir rund 25kg doppelt so hoch war wie die Traglast der Montierung. So hatten wir in den langen Nächten auch immer eine ansprechende "musikalische" Untermalung.
Der Samstag fängt "gut" an. Tobias "streikt" (die "Brötchen-Strapazen" der vergangenen Tage stecken ihm vermutlich nicht nur in den Knochen). Mit Marvin findet sich aber ein weiterer Held, der das Team mit schmackhaften Kohlenhydraten versorgt, die natürlich wie an jedem Morgen "bleifrei veredelt" werden (frischer geht es nicht mehr). Nachdem ein Großteil der Astronomen ihre Astralkörper ausgiebigst mit Feuchtigkeit berieselt haben und das Frühstück im Magen angekommen ist baute Lukas seine Sonnenuhr wieder auf. Grillen war abends angesagt, und der arme Marvin "musste" alle übrig gebliebenen Koteletts verzehren. Die "Jugend", bestehend aus Oliver, Tobias, Marvin und Lukas gönnten sich anschließend im Restaurant ein Dessert in Form von Eis, bevor es mit der Beobachtung losgehen konnte: Anfangs noch teilweise bewölkt besuchten uns etwa 20 Kinder mit Anhang in Form von Erwachsenen. Saturn und Mars waren dankbare Objekte, die die Augen an den Okularen "kleben" ließen. Der diesige Himmel verleitete uns dann später dazu, eine 1W LED-Taschenlampe vor den Okularauszug zu halten, um so einen "Beamer" zu imitieren.
Am Sonntag fing es an mit Frühstück bei herrlichstem Wetter, bevor "Packen" angesagt war. Eine Herausforderung, denn es galt Tobias, Marvin und Lukas, samt Gepäck, zusätzlich zu Willi, Thomas, Oliver, Philip und Heiko in zwei Autos unterzubringen. Wir hatten aber so viel Gepäck zum ITV mitgenommen, dass Lukas in einem Gepäckberg sitzen musste und der Mondeo mit 5 Insassen belegt war. HuWi blieb noch am See um das phantastische Wetter zu genießen und alles, was leicht, aber voluminös war, durften wir ihm mitgeben. Dennoch waren Willis und Heikos Auto nicht nur im Inneren voll, sondern Dachgepäckträger kamen zusätzlich zum Einsatz.
Die Packkünste von Thomas wurden erst Stunden danach sichtbar, als nämlich Tobias mit Gepäck in Kalterherberg ausstieg und es mit Platzproblem weiterging.
Wir können auf ein erfolgreiches ITV 2008 zurückblicken, auf dem wir ausnahmsweise fast jede Nacht beobachten konnten.