Ich hatte die neue GM2000QCI von 10Micron schon seit einigen Wochen in meiner Hütte montiert, allerdings bisher nur auf die Schnelle grob ausgerichtet. Hier sollte nun Abhilfe geschafft werden.
Diese schwere Montierung hat einige Besonderheiten, von denen ich hier die wichtigsten kurz vorstellen will:
Die Montierung benötigt eine 24V Stromversorgung und besitzt eine einstellbare Slew Rate von 2° bis 20°/Sekunde. Damit lässt sich auch die ISS verfolgen. In der Praxis bewege ich mich allerdings zwischen 2° bis 6°/Sekunde, da sehr hohe Schwenkgeschwindigkeiten auch eine hohe Belastung für die Motoren darstellen. Die Traglast liegt bei 50kg.
Die Montierung benötigt keinen Polsucher mehr, da das komplette Ausrichtungsverfahren durch den Steuerrechner unterstützt wird. Zur Polausrichtung reicht zu Beginn die grobe visuelle Ausrichtung nach Norden. Im nachfolgenden stehen dann ein 2-Sterne- oder 3-Sterne-Alignment zur Ausrichtung und ein Refine-Alignment zur weiteren Verbesserung zur Verfügung.
Die genaue Ausrichtung zur Polachse erfolgt danach über das Polar-Alignment. Dabei kann sowohl Polaris selbst benutzt werden als auch ein anderer Reverenzstern wenn Polaris nicht sichtbar oder nicht gewünscht ist. Die Korrekturen erfolgen dabei wie gewohnt durch Verstellung der Polhöhe und des Azimut. Danach führt man noch einmal ein 3-Sterne-Alignment durch. Bei sorgfältiger Vorgehensweise kann ein Ausrichtfehler von deutlich unter einer Bogenminute erreicht werden.
Ein besonderer Leckerbissen ist das zusätzliche Ortho-Alignment (Korrektur des Orthogonalitätsfehlers). Orthogonalität bedeutet, daß die optische Achse des Teleskops exakt rechtwinklig zur Deklinationsachse steht. Im Regelfall wird eine mögliche geringe Abweichung von wenigen Bogenminuten schon beim 3-Sterne-Alignment vom Steuerrechner berücksichtigt. Sollte die Abweichung größer sein, was ich über die Align-Info erfahren kann, kann ich dies mit Hilfe des Ortho-Alignment und durch unterlegen der Tubusringe korrigieren.
Ich hatte mir gut 1 ½ Std. Zeit genommen für alle Ausrichtungsarbeiten, und danach konnte es losgehen.
Von den beobachteten Objekten möchte ich euch hier eins vorstellen:
Der "Intergalaktische Wanderer" (NGC 2419).
7h 38,1 min / +38° 53'
Dieser Kugelsternhaufen befindet sich außerhalb unserer Milchstraße im Sternbild Luchs (Lynx) und ist
304000 Lj von der Erde entfernt.
Mit einer visuellen Lichtstärke von 10m,4 zählt er nicht gerade zu den Lichtriesen und wird in meinem
C11 bei 240facher Vergrößerung als schwaches Nebelbällchen wahrgenommen. Einzelne Sterne sind auch bei
höherer Vergrößerung nicht zu sehen. Aber es muss ja nicht immer M3 oder M13 sein.
Foto: HST,
Quelle: Wikipedia
Probiert es mal!