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Astrocamping Stumpertenrod

Nachdem wir jeden Tag die Wettervorhersage mit bangen Blicken verfolgt hatten, war es dann endlich soweit. Wir sind zum alljährlichen Astrocamping nach Stumpertenrod gefahren. Willi ist mit seinem Wohnwagen bereits Dienstag vor Ort gewesen. Birgit, Heiko und Lukas sowie Uwe haben am Mittwochabend ihre Zelte aufgeschlagen. Ich habe mit Jan-Niklas und Pascal die diesjährige Gruppe am Donnerstagnachmittag vervollständigt. Viele Astrofreunde hatten sich auf dem Platz versammelt und zeigten stolz ihre Exponate. Diverse Fachgespräche wurden geführt.

Platz

Als erstes Beobachtungsobjekt bot sich tagsüber die Sonne an, die nur selten durch ein paar Schleierwolken verdeckt wurde. Eine sehr prägnante Sonnenfleckengruppe mit ausgedehnten Höfen wurde von allen aufs Korn genommen. Auch Granulation war durch meinen 150 mm Maksutov im Weißlicht zu beobachten. Doch hier hatte natürlich Uwes 60 mm Hα-Teleskop von Lunt die Nase vorne. Auch Hα-Aufnahmen mit der Webcam wurden von Uwe angefertigt.

Sonnenbeobachtung

Die Herausforderung lag aber hier vor allem in der Extremsituation, bei Sonnenschein unter einer schwarzen Decke längere Zeit auszuharren.

Das Wetter hat auch weiter mitgespielt und uns am Donnerstagabend einen schönen Sonnenuntergang spendiert.

Dämmerung

Die Nacht war zum großen Teil sternenklar. Willi hat seinen C11 auf 10Micron-Montierung erst einmal genau ausgerichtet um dann die folgende Zeit immer wieder schöne Bilder zu liefern. Besonders beeindruckend war neben der sehr leisen und exakten Montierung auch die Blicke auf Saturn oder auch auf einige gut aufgelöste Kugelsternenhaufen, wie M13 oder M5. Auch M57 in der Leier war ein prachtvoller Anblick. Richtiges Deep-Sky Beobachten war aufgrund der sehr langen Dämmerungsphase nur eingeschränkt möglich.

Birgit und Heiko haben einen 10" Dobson aufgebaut, an dem auch die Kinder viel gesehen haben. Ich hatte meinen 150 mm Maksutov "Planetenkiller" hauptsächlich auf Saturn ausgerichtet. Brutalste Vergrößerung (10 mm Hyperion mit 2xBarlow von Televue) bracht noch brauchbare Ergebnisse. Auch einige offene Sternenhaufen wurden mit der doch recht begrenzten Lichtsammeleigenschaft schön dargestellt. Uwe hatte in dieser Nacht Sternenfeldaufnahmen durchgeführt. Vor allem der schön über dem Horizont stehende Skorpion war ein prachtvoller Anblick.

Der Freitag wurden dann die Ergebnisse der letzten Nacht gesichtet. Der Himmel war tagsüber etwas stärker bewölkt, sodass sich die Sonnenbeobachtung nicht wirklich gelohnt hätte. Wir hatten so viel Zeit zu Quatschen und diverse Bastelarbeiten von Uwe zu bestaunen. Sein kleines Sucherfernrohr, in einer selbstgebauten Halterung auf einem Sucherschuh der Spiegelreflexkamera montiert, löste viel Staunen aus. Warum wird sowas nicht kommerziell angeboten?

Dämmerung

Der Tag wurde mit einem kleinen Ausflug ins nahe gelegene "Einkaufszentrum" sowie einigen Fachgesprächen verbracht. Auch die Erholung von der letzten Nacht ist nicht zu kurz gekommen. Inzwischen hatte sich auch eine Schulklasse eingefunden, die eine Einführung in die Astronomie und in das Camping erhalten haben. Hier wurden zwar einige Nerven der Astronomen beansprucht, im Großen und Ganzen ist das Aufeinandertreffen beider Welten gut und ohne Schäden ausgegangen.

Der Abend wurde mit einer Sichtung des 2 Tage alten Mondes begonnen, der als schmale Sichel abends über dem Horizont stand. Hier hat Willis C11 das Suchen stark erleichtert. Die Nacht zum Samstag bot einen noch schöneren Sternenhimmel mit einer deutlich sichtbaren Milchstraße. Ich hatte diese Nacht statt des Maksutovs meine Canon mit dem 55 mm Standardobjektiv und einer vorher noch eilig zusammengebastelten Suchermontierung auf meine CAM positioniert und Sternenfeldaufnahmen um M13 und den Hantelnebel gemacht. Die Montierung des Suchers hat sich bewährt und eine überarbeitete Version steht demnächst an.

Eine Supernova in M51 war dann für Uwes 72 mm APO eines der wichtigen Ziele der Nacht. Später hat sich seine Wahl des Himmelsausschnitts als richtig erwiesen. Die Supernova ist auf seinen Bildern gut auszumachen.



Am Samstag sind Birgit und Heiko mit Lukas noch zum ITV nach Gedern gefahren. Willi, Uwe und ich mit meinen Kindern haben auch aufgrund der Wettervorhersage die Heimreise angetreten. Ein Gewitter hatte sich angekündigt.

Mit einigen Sonnenbränden, vielen tollen Eindrücken und schönen Fotos ist dieses Jahr Astrocamping ein schönes Erlebnis geworden. Auch die Gruppe hat gut zusammengepasst und auch alle Alltagsaufgaben, wie abwaschen und kochen, gemeinsam absolviert.

Weitere Bilder vom diesjährigen Astrocamping haben wir in einer Fotogalerie zusammengestellt.

Jörn

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